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Freie Welle Pustertal
SENDESTART:
Frühjahr 1977
SENDESCHLUSS:
Mai 1999
SITZ:
39032 Sand in Taufers;
39031 Bruneck,
Taufererstrasse 1 a
EIGENTÜMER
/ INHABER:
Max Pörnbacher, Herrnann Auer,
Josef Pörnbacher, Walter Reichegger, Franz
Grießmair
(Gründungsmitglieder);
1977 bis 1982
Tyrolis
Schallplatten, A-6170
Zirl;
Radio
2000 (August 1992 bis 1997);
Radio Maria Südfirol (1997 bis
13. Mai
1999)
Die
Freie Welle Pustertal war bis zum Verkauf und bis zum letztendlichen
Sendeschluss eine der ersten und traditionsreichsten Radiostationen in Südtirol.
Bereits im Frühjahr 1977 wurde die Freie Welle Pustertal gegründet.
Gründungsmitglieder waren seinerzeit Max und Josef Pörnbacher, Hermann
Auer, Walter Reichegger und Franz Grießmair. Der neue Radiosender wurde
auch recht schnell in das Presseregister beim Landesgericht Bozen
eingetragen, galt somit als "Sprechende Tageszeitung". Die
Eintragung erfolgte am 02. Juli 1977. Die Erstausstattung an Sendeanlagen und Studioausrüstung
sowie ein Plattenarchiv wurden von Stereo Radio Bruneck übernommen.
Zunächst befand sich das Studio der Freien Welle Pustertal in einem
Gebäude am Hauptplatz in Sand am Taufers. Das Studio im ersten Stock
erreichte man kurioserweise über eine Außentreppe. Über eine
Funkbrücke wurde der Hauptstandort des Umsetzers, der
"Hausberg" Kronplatz auf 2.200 Meter Höhe erreicht. Von hier
wurde zunächst auf der Hauptfrequenz 102.3 MHz mit 100 Watt und später
mit einer für Ende der 70iger Jahre bereits beachtlichen
Sendeleistung von 1000 Watt gesendet. Bei Einstellung der Sendungen wurde
auf dieser Frequenz mit 2000 Watt gesendet. Ein weiterer Umsetzer stand
Ende der 70iger Jahre direkt an der österreichischen Grenze bei Innichen,
Dort wurde für das Sendegebiet Osttirol auf der Frequenz 100.3 MHz
gesendet. Für das Gebiet Brixen Eisacktal wurde auf der Frequenz 89.7 MHz
mit 160 Watt gesendet.
Im Jahre 1981 hatte die Freie Welle Pustertal drei hauptberufliche
Sprecher. Einer der Moderatoren der Freien Welle Pustertal - Robert -
wurde 1981 bei einer Umfrage des Privatfernsehens TVS Meran sogar zum
beliebtesten Rundfunksprecher Südtirols gewählt und erhielt dafür das
"Goldene Mikrofon". Bei der gleichen Umfrage wurde die Freie
Welle Pustertal auch zum beliebtesten Südtiroler Radiosender gewählt.
Bei der Preisverleihung trat im übrigen die seinerzeit bekannte
Musikgruppe "Goombay Dance Band" auf. Die Freie Welle Pustertal
unterhielt Anfang der achtziger Jahre enge Beziehungen zur Freien
Südtiroler Welle, somit also auch zur Südtiroler Volkspartei SVP.
Einerseits bemühte man sich zwar sehr darum, dass keine direkte
Abhängigkeit zur SVP entstand, andererseits wurde bereits kurz nach dem
Sendestart eine politische Sendung ausgestrahlt, die den Titel
"Informationen aus erster Hand" trug und in der Politiker
interviewt wurden.
Mit Aufnahme der Sendungen strahlte die Freie Welle Pustertal zunächst
ein Programm von 07.00 bis 20.00 Uhr aus, ein Jahr später sendete man
bereits bis 23.00 Uhr, ab etwa 1981 wurde ein 24 Stunden Programm
ausgestrahlt. Die Musikfarbe bestand zum Grossteil aus deutschen
Schlagern, Volksmusik, Countrymusik und auch klassischer Musik.
Anfang der achtziger Jahre wurde die Freie Welle Pustertal zum ersten Mal
verkauft. Neuer Inhaber wurde Herr Ing. Rasinger aus Zirl bei Innsbruck,
Inhaber der Schallplattenfirma Tyrolis. Der Besitz der FWP hatte für den
neuen Besitzer den Vorteil, dass die Firma über die Freie Welle Pustertal
ihre eigenen Platten vermarkten konnte. Ingesamt änderte sich durch den
Besitzerwechsel an dem Inhalt des Programms sowie der Musikfarbe jedoch
nur wenig. Im August 1992 wurde die Freie Welle Pustertal von Radio 2000
aufgekauft. Daraufhin stellte die Freie Welle Pustertal die eigenen
Sendungen zum 12. August 1992 ein.
Danach sendete man unter der Senderkennung Radio Pustertal ein
Nonstop-Musikprogramm, das aber eher als zweites Programm von Radio 2000
anzusehen war. Nachdem der Sender Mitte der 90iger Jahre ein paar Jahre
inaktiv war und nur im Sommer 1996 ein kurzes Intermezzo als Hitradio Joy
FM gab, wurde 1997 wieder unter dem alten Namen gesendet, allerdings
wurden nun religiöse Programme ausgestrahlt. Am 13. Mai 1999 wurde dann
das deutschsprachige Radioprogramm der katholischen Kirche als Radio Maria
Tirol aufgeschaltet.
Reiner Palma
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