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Radio Maia Meran
SENDESTART:
September/Oktober 1976
SENDESCHLUSS: Ende 1994
SITZ: Finkstrasse, Meran (1976 bis 1977), Schafferstrasse 14, Meran
(1977 bis 1994)
EIGENTÜMER / INHABER:
1975 bis 1979: Alberto Ansoldi
1980 bis 1983: als Gesellschaft geführt; Verantwortlicher: Herr Giuseppe
Rossi
1983 bis 1994: Verantwortliche: Frau Giuseppina Rohregger
1994: Antonio Morabito
Die Idee zu Radio Maia entstand bereits im Jahre 1975, tatsächlicher
Sendestart war dann im September/ Oktober 1976. Gegründet und erster
Eigentümer von Radio Maia war Alberto Ansoldi, der den Aufbau des Senders
finanzierte. Die Idee, Radio Maia zu gründen, hatte Roberto de Bertoldi,
ehemaliger Mitarbeiter der Freien Südtiroler Welle. De Bertoldi verließ
Radio Maia allerdings bereits wieder nach wenigen Monaten, nachdem es
keine vernünftige Basis einer Zusammenarbeit mehr mit Alberto Ansoldi
gab.
In der ersten Zeit wurde das Radio unter Mithilfe von zahlreichen
jungen, freiwilligen Mitarbeitern geführt , unter anderem auch unter
Mitwirkung von Enzo Coco. Dieser war Mitte der 70er Jahre ein Nachbar von
Alberto Ansoldi und wurde von ihm angesprochen, ihm bei der Umsetzung der
Radiogründung zu helfen. Enzo Coco war seinerzeit ein großer
Beatles-Fan, und so lag es nahe, dass sich die ersten Musiksendungen, die
er für Radio Maia produzierte, mit den Beatles befassten. Nach
Gründung von Radio Maia 1975 war das erste Sendestudio für rund ein Jahr
in der Finkstraße in Meran in einem an einen Bauernhof angebauten Stadel
untergebracht. Die Sendeantenne befand sich direkt an den Stadel angebaut.
Zunächst betrug die Sendeleistung 20 Watt, womit man ohne Probleme das
Stadtgebiet Meran versorgen konnte.
In der Anfangszeit wurde von Radio Maia noch kein 24-Stunden
durchgängiges Programm, sondern nur tagsüber ein nur aus Musik
bestehendes Programm gesendet. Nachts wurde der Sender zunächst noch
abgeschaltet. Im Winter 1977 zog Radio Maia dann in neue
Räumlichkeiten in der Schafferstraße in Meran, in der der Sender bis zum
Schluss seinen Sitz behalten sollte. Nach dem Umzug in die Schafferstraße
wurde die Sendeleistung auf 100 Watt erhöht. Auch weiterhin befand sich
die Sendeantenne direkt am Studio. Umsetzer auf den anliegenden Bergen
wurden zunächst nicht errichtet. Mit der Sendeleistung von 100 Watt
konnte Radio Maia immerhin die Fläche des Etschtales von Meran
abdecken. Später mit neuen Geldgebern im Hintergrund, konnte auch
erstmalig ein Umsetzerstandort auf dem Hausberg in der Nähe Meran
eingerichtet werden.
Durch die freiwillige Mitarbeit weiterer Jugendlicher aus Meran, die dem
Sender auch ihre eigenen Schallplatten zur Verfügung stellten, konnte
dann nach einiger Zeit ein vielseitiges Musikprogramm gestaltet werden,
welches auch dann in ein 18-Stunden-Programm übergeführt wurde. Von
Beginn an wurde auch ein Nachrichtenblock gesendet, der unter der
Bezeichnung „Notizie Maia“ um 20:00 Uhr ausgestrahlt wurde. Sehr
früh hatte Radio Maia auch bereits eine Redaktion, die täglich dreimal
am Tag Nachrichten produzierte und auch Talkshows mit interessante
Studiogästen organisierte. Mitglieder dieser Redaktion waren neben Enzo
Coco Stefano Job, Mariano Moser, Giampiero Garozzo,, Mauirzio Visentin,
Luciano Vincenzi, Nerio Zaccaria und Tiziano Pasquetto. Zu einem
wichtigen Bestandteil der Sendungen entwickelten sich nach einiger Zeit
Sportübertragungen, insbesondere von der Galopp- Hürdenrennbahn in Meran,
sowie von den Spielen des Meraner Eishockeyvereins, der in den 70er Jahren
in der höchsten italienischen Spielklasse spielte. Enzo Coco war bei
Radio Maia der Fachmann für die Galopp-Rennveranstaltungen auf der
Galopprennbahn in Meran, wo Radio Maia, um besonders aktuell sein zu
können, ein eigenes Außenstudio einrichtete. Während der
Pferderennveranstaltungen auf der Galopprennbahn wurden dann entsprechende
Schaltungen in das Außenstudio vorgenommen, so dass Hörer von Radio Maia
sehr direkt an den Veranstaltungen teilnehmen konnten. Zur damaligen Zeit
konnte kein anderes Radio einen solchen Service bieten, so dass Radio Maia
hierdurch viele Hörer hinzugewinnen konnte und entsprechend auch
Werbezeiten verkaufen konnte.
Eishockeyspiele des örtlichen Vereins wurden ebenfalls live
übertragen. Weiterhin schaltete man bei Eishockeyspielen auch in
andere Stadien, in denen parallel in der gleichen Liga Eishockeyspiele
durchgeführt wurden, so dass Radio Maia bereits Ende der 70er Jahre eine
Art Konferenzschaltung durchführen konnte. Unter Berücksichtigung der
damaligen Technik und der Größe des Senders stellte dies einen
beträchtlichen Aufwand für das kleine Radio dar.
Nach rund drei Jahren seiner Existenz wurde Radio Maia durch Alberto
Ansoldi verkauft und in eine Gesellschaftsform übergeführt.
Chefredakteur wurde Herrn Giuseppe Pino Rossi. Grund des Verkaufes
und Überführung in eine Gesellschaft war, dass Radio Maia bis dahin
allein nur mit Mithilfe vieler Jugendlicher geführt werden konnte.
Allerdings gab es mittlerweile auch Konkurrenz durch zwei weitere lokale,
italienischsprachige Radiostationen in Meran, so dass Alberto Ansoldi
selbst hätte weiter investieren müssen, um ein qualitativ ansprechendes
Radioprogramm bieten zu können. Entsprechende Investitionen
durchzuführen war Alberto Ansoldi nicht mehr bereit. Auch war er
neben der Leitung des Radios bei einer Schule für Programmierung in
Trient beschäftigt, so dass er zeitlich sehr eingespannt war. Ein
weiterer Grund war, dass Ansoldi kurz vor dem Verkauf hohe Abgaben an die
italienische Autoren- und Verlegergesellschaft SIAE für die ersten drei
Jahre Sendetätigkeit entrichten musste. Dieser Betrag belief sich auf
sechs Millionen Lire für die bisherigen drei Jahre Sendetätigkeit.
Der neue Eigentümer Giuseppe Rossi führte das Radio dann unter dem Namen
„Radio Maia“ weiter, investierte in den Sender und professionalisierte
ihn weiter. Rossi war Mitglied der Democrazia Cristiana,
ausgebildeter Journalist und auch als Journalist in dem Berufsverband der
Journalistenkammer registriert. Dieses war für die Existenz von Radio
Maia wichtig, um redaktionell tätig sein zu können und Nachrichten zu
senden. Radio Maia konnte allerdings weiterhin nur mit einem geringen
Personalaufwand geführt werden. Ein Beispiel hierfür: Der Chefredakteur
von Radio Maia,Guiseppe Rossi, produzierte vor Beginn der eigentlichen
Arbeit die Nachrichten um 07.00 Uhr, Enzo Coco wiederum die Nachrichten um
13.00 Uhr in der Mittagspause seiner damaligen eigentlichen beruflichen
Tätigkeit.
Im Jahre 1983 erfolgte dann ein weiterer Verkauf von Radio Maia,
Direktorin des Sender wurde dann Frau Giuseppina Rohregger, genannt „Mmedy“.
1983 stiegen auch einige finanzkräftige stille Teilhaber in die
Gesellschafterstruktur des Radios ein, was wiederum dazu führte, dass das
Radio auf finanziell gesicherten Füßen stand. Weiterhin war es
Radio Maia möglich, im August 1987 das weitere italienischsprachige Radio
in Meran, Radio Telenord, aufzukaufen, welches eine gewisse Zeit noch
weiter geführt, dann aber eingestellt wurde. Außerdem wurde durch Radio
Maia im Jahr 1983 für rund ein Jahr auf der Frequenz 97,6 mit 20 Watt ein
"Radio Black Out" für Meran betrieben.
1994 wurde Radio Maia durch Antonio Morabito gekauft. Zunächst wurde das
Radio unter dem Namen Radio Maia bis zum Jahresende 1994 weitergeführt,
später dann in „Radio 69 Professional Network“ umbenannt, welches
zunächst seinen Sitz ebenfalls in der Schafferstrasse behielt.
(Ein Grossteil der Informationen entstammt einem Gespräch mit Herrn
Enzo Coco im Mai 2014)
Reiner Palma
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