Tele Radio Vinschgau (TRV)

SENDESTART: 1975

SENDESCHLUSS: Juli 2018

SITZ:

1975 bis 1981 in Morter
1981
 bis 1984 in Tanas
1984
 bis März 1987 Mühlgasse 8, 39028 Schlanders
1987
 bis 2007: Göflaner Strasse 21, 39028 Schlanders
2007
 bis 2018: Andreas-Hofer-Strasse 3, 39028 Schlanders 


EIGENTÜMER: Rudolf (Rudi) Lösch

Tele Radio Vinschgau war Zeit seines Bestehens ein echter Lokalsender für den Vinschgau und lebte von dem Engagement seines Gründers Rudolf Lösch aus Morter, der mit unendlichem Engagement aus einem ursprünglichen Faible für Radiotechnik seinen eigenen Lokalsender aufbaute und diesen in der Folgezeit auch sehr erfolgreich führte.



Rudolf Lösch kam schon in sehr jungen Jahren mit der Elektro-Radiotechnik in Berührung. Auf der Schwäbischen Alb in Ebingen absolvierte er 1962/1963 eine Elektrolehre. Bereits während seiner Lehrzeit bastelte er an Radios, sendete während seiner Lehrzeit für die nähere Umgebung auf Mittelwelle und versorgte seine Mitschüler mit einem Musikprogramm.

Nach dreijähriger Lehrzeit gründete er bereits mit 21 Jahren seine eigene Firma „Tele Labor Rudolf Lösch“, mit dem Verkauf von Elektro-Geräten und deren Wartung und Reparatur. Besonders gelegen war Rudolf Lösch auch daran, seinen Kunden einen möglichst einwandfreien Radioempfang zu bieten. Es reizte ihn, in den entlegensten Tälern und Ecken durch den Bau von Antennen an günstig gelegenen Standorten einen guten Empfang zu realisieren. Durch diese Tätigkeit erlangte Rudolf Lösch ein großes Fachwissen im Bereich von Sendeanlagen/Sendetechnik, das ihm später auch beim Betrieb seines eigenen Lokalradios und dessen Sendernetz zu Gute kam.

Auch selbst experimentierte er weiter mit Sendeanlagen und betrieb seit den Siebziegern in seinem Keller des Wohnhauses in Morter am Eingang zum Martelltal einen kleinen Sender. Da es ihm zu dieser Zeit mehr auf die Sendetechnik und Empfangbarkeit ankam, hatte das Programm noch keinen Namen. Es bestand aus Musik mit Wetterhinweisen. Allerdings waren die Hörer im Tal bereits damals begeistert. Erst 1981 wurde der zuvor namenlose Sender Radio Vinschgau getauft. Zunächst war der Sender aufgrund der exponierten Lage in dem Bergdorf Tanas oberhalb von Laas im Vinschgau beheimatet.


In diesem Haus in Tanas
befand sich eine Zeit lang
das Studio von
Radio Vinschgau


Treibende Kraft beim Aufbau des Senders 1981 war der Hamburger Ingo Stallmach, der nach seinem Weggang bei Tele Radio Vinschgau Anfang 1987 noch für rund einem Jahr seinen eigenen Radiosender Radio Alpina in Latsch betrieb.

Im Jahre 1984 wurde Tele Radio Vinschgau (TRV) dann in kleines Studio in die Mühlgasse nach Schlanders verlegt.
 Zu dieser Zeit entstand die Bezeichnung "Tele Radio", da man ursprünglich tatsächlich die Absicht hatte, auch Fernsehsendungen auszustrahlen. Testbilder und Werbung wurden auch gesendett, allerdings wurden Fernsehsendungen dann aufgrund der hohen Kosten und des Aufwandes nicht weiterbetrieben. Während dieser Zeit, zu der Ingo Stallmach verantwortlich für das Programm von Tele Radio Vinschgau war, wurden auch ab 1984 einige Ausgaben einer eigenen Rundfunkzeitschrift mit dem Titel „Radiorundschau“ herausgegeben.

Später wurden die Sendestudios dann von der Mühlgasse in die Göflaner Strasse 21 in Schlanders verlegt, wo sich seinerzeit auch das Radio/Fernsehfachgeschäft von Rudolf Lösch befand. Hier wurde auf sechs Quadratmeter all das untergebracht, was man zum Senden benötigte. Wenn das Ladengeschäft um 18.00 Uhr schloss, schaltete man in das "Studio 2", das sich in den Wohnräumen der Familie Lösch oberhalb der Geschäftsräume befand. Ab 2007 wurden dann noch sehr professionell ausgestattete Studioräumlichkeiten in der Andreas-Hofer-Strasse 3 in Schlanders bezogen, wo man mehr Platz hatte und professioneller arbeiten konnte.

Einen Radiosender wirtschaftlich zu betreiben, war aus Sicht von Rudi Lösch anfangs noch recht schwierig, da die Vinschgauer sich erst daran gewöhnen mussten, Werbung auch im Radio schalten zu können. Später sei dies wesentlich besser gelungen. Im Zuge des "Mammi Gesetzes" und der damit verbundenen Reduzierung des Wildwuchses durch Vergabe von Sendelizenzen (auch an Tele Radio Vinschgau), erfolgte schließlich die offizielle Legalisierung des Radios. Im Juli 1993 erfolgte ein weiterer Schritt zur Vergrößerung von TRV, als plötzlich Radio Oberland seinen Sendebetrieb einstellte und man dessen Frequenzen übernahm. Dadurch wurde das Sendegebiet vergrössert und die Empfangbarkeit optimiert.



Das
s Tele Radio Vinschgau über Jahrzehnte hinweg existierte, war darauf zurückzuführen, dass der Sender für den Bereich Vinschgau quasi eine Monopolstellung einnahm, und von der dortigen Bevölkerung auch als "ihr" Lokalsender wahrgenommen wurde. Hinzu kam auch, da Rudolf Lösch stets bedacht war, mit den technischen Anforderungen Schritt zu halten, beispielsweise auch mit dem Umstieg in die Digitalisierung. Nicht zuletzt hatten auch die Inhalte des Programms lokalen Chrakter. Fester Bestandteil des  und bei den Hörern sehr beliebt war ein Kleinanzeigenmarkt, ähnlich dem der Wochenzeitungen. Es gab viele Interviews und Spezialsendungen zu lokalen Themen, und auch die  Volksmusiksendungen fanden über Jahre hinweg großen Anklang.

Anfang 2018 zog sich Rudi Lösch aus gesundheitlichen Gründen aus dem Radiogeschäft zurück. Die Familie - auch die Kinder von Rudi Lösch waren ja über viele Jahre hinweg für TRV tätig - entschied sich daraufhin, Teleradio Vinschgau zu verkaufen. Am 02. Juli 2018 moderierte Elke Lösch ihre letzte Morgensendung.

Erworben 
wurde die Station von der Funkhaus Südtirol GmbH der Athesia, die damit ihr Portfolio im Bereich Rundfunk/Medien weiter ausbauen konnte. Über die TRV Frequenzen sind mittlerweile die Athesia-Programme Südtirol 1 und Radio Tirol zu hören.

Reiner Palma


Artikel über den TRV Sendeschluss bei unsertirol24.com