Klaus Schweiger im
Studio von Radio
Arabella in München
"Wie
man richtig gutes Radio
macht,
habe ich in Toronto bei
Q107 erfahren"
Interview mit Moderator Klaus
Schweiger;
u.a. Radio Gong München, Radio
Arabella, Q107 Toronto,
Radio Maspalomas Gran
Canaria
(Copyright: uhini.de -
20 20)
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Klaus Schweiger, geboren in München,
ist eigentlich gelernter Diplom Ingenieur
(Vermessungswesen). Doch seine Leidenschaft war schon
bald die Musik - und natürlich das Radio. Als DJ legte
er u.a. in folgenden Clubs auf: Münze, Gifthütte, Down
Town, Sugar Shack. Mit dem Medium Radio kam er zum
ersten Mal 1979 in Berührung, und zwar bei AFN Munich
zusammen mit seinem Spezl Georgio Santos. Nach einem
Volontariat arbeitete Klaus Schweiger bei Radio
Maspalomas auf Gran Canaria und bei Q107 in Toronto,
bevor er 1984 zu den Pionieren bei Radio Gong in
München (damals noch Radio Gong 2000) gehörte. Hier
blieb er bis 1999 und war parallel als Off-Sprecher
für Pro 7 tätig. Anschließend ging es noch einmal nach
Toronto und dann zu NBC Sports nach New York, bevor
Klaus 2004 erstmals bei Radio Arabella im Pressehaus
an der Paul-Heyse-Straße in München vor dem Mikrofon
saß. Hier ist er auch heute noch zu hören.
Klaus, wann wurdesrt Du mit dem Radio-Virus
infiziert und wie kam es dazu?
Das war 1979 durch einen
Freund bei AFN Munich (Anm. d. Red. Georgio
Santos). Somit begann die Leidenschaft.
Einer der ersten Sender, für die Du tätig
warst, war Radio Gong 2000 in München. Das war die
Pionier-Phase des privaten Hörfunks in Deutschland.
Wie hast Du die Zeit damals erlebt und mit welchen
Erwartungen bist Du an diese Aufgabe herangegangen?
Eigentlich mit keiner Erwartung. Aber mit
jeder Menge Enthusiasmus, Freude und Neugier auf das,
was möglich ist.
Bei Gong hast Du unter
anderem auch die wöchentliche Rock-Sendung "Rocktower"
moderiert. Deckt sich das mit Deinem persönlichen
Musikgeschmack?
Teilweise ja. Ich liebe
Rock, vorwiegend den der Sechziger, Siebziger und
Achtziger.
Der Radio-Kollege Willi
Zwingmann meinte mal, Du bräuchtest für Deine
Schallplatten-Sammlung mindestens eine komplette
Garage. Wie viele Tonträger besitzt Du?
Also mittlerweile sind es etwa 25.000 Vinyl und rund
10.000 CDs; darunter viele Bootlegs sowie signierte
und seltene Raritäten.
"Die" Plattensammlung
Im Jahre 1999 hast Du bei Gong aufgehört
und bist erneut nach Toronto gegangen. Was waren die
Gründe dafür?
Der Grund für meinen Bezug
zu Kanada ist familiärer Natur. Mein Großvater kommt
aus Mississauga in der Provinz Ontario. Auch meine
erste Frau stammte aus dieser Region. In Toronto habe
ich erneut bei Q107 gearbeitet. Einer meiner Kollegen
war dort der Rockgitarrist Kim Mitchell, der jedem
Musikkenner ein Begriff ist.
Welche
Eindrücke und Erfahrungen hast Du aus Toronto
mitgenommen?
Ich habe dort erfahren, wie
man richtig gutes Radio macht. Eigentlich sollte man
genau so auch in Deutschland Radio machen, aber da
kommt den Deutschen die Sprache in die Quere. Zudem
ist Toronto eine absolute Musikerstadt. Der Name
bedeutet ja, aus dem Indianischen übersetzt, auch
"Treffpunkt". Dort wird gejammt, was das Zeug hält.
Wie ging es nach Deiner Rückkehr dann weiter
mit Deiner Medien-Laufbahn?
Mit 15 Dollar
in der Tasche und dem Glück, wieder was zu finden...
Wie man hört, bist Du auch ein begeisterter
Hobby-Koch. Wie kam es dazu?
Inspiriert
haben mich die Koch-Shows auf Messen, die ich recht
häufig moderiere. Da stehen hochkarätige Köche am
Herd. Diese Kochen, und ich rede dazu. Dadurch bekommt
man einfach auch Lust, selbst mal Hand anzulegen.
Klaus als Koch-Show-Moderator...
...und als Schweinsbraten-Spezialist. DJ-Kollege
Thommy Mahler ist schon voller Freude
Heute bist Du auf Radio Arabella in
München zu hören. Kannst Du dich mit der Musikauswahl
dieser Station identifizieren?
Anfangs konnte ich das nicht. Das Schlagerformat war
altbacken und konservativ. Jetzt nach gut 15
Jahren..."Ja". Es hat sich bei Arabella viel
verändert, vor allem eben die Musik. Kult-Hits und das
Beste von heute. Wir spielen schöne Rock-Klassiker;
auch die der Sechziger und Siebziger. Obwohl jetzt im
Moment gerade die Achtziger ihre Renaissance feiern.
Heute wird viel darüber diskutiert, wann und ob
überhaupt das digitale Radio DAB+ die Ultrakurzwelle
ersetzen wird. Oder gehört die Zukunft dem Radio via
Internet? Was meinst Du?
Wenn letztendlich die Funktionäre und die
Gesellschafter DAB nicht so stiefmütterlich behandeln
würden, wäre es
sicherlich die Zukunft.
Die "Munich Rock Club Heroes" sind ein
Steckenpferd von Dir? Wie entstand die Idee zu diesem
Kult-DJ-Event?
Die Idee entstand, als ich
vor zehn Jahren an den Wörthsee gezogen bin. Hier gibt
es die Gifthütte. Das war in den Siebzigern und
Achtzigern ein echter Kultladen. Mittlerweile stand
die so armseelig leer und traurig rum...da beschloss
ich, ihr zusammen mit ein paar alten DJ-Kumpels wie
Willi Zwingmann und Thommy Mahler wieder ein wenig
alte Rock'n'Roll Luft einzuhauchen. Mittlerweile sind
wir Rock-Club-Heroes allerdings nach München umgezogen
- in größere Clubs wie P1 und Park Cafe.
Die Rock Club Heroes: (v.lks. Klaus, Thommy,
Willi)
Wenn Du heute auf Deine Radio-Laufbahn
zurückblickst….was waren die schönsten Momente?
Die Anfangszeit war genial.
Das freche, unzensierte damals...ich könnte ein Buch
schreiben. Die Partys und die "Abstürze" waren einfach
legendär. Billy Idol, Nina Hagen, Lou Gramm
und viele mehr sind seitdem
Freunde geworden. Das lag natürlich unter anderem auch
daran, dass damals die Plattenfirmen sehr kooperativ
waren und auf dich zukamen. Man wurde mit Tonträgern
bemustert, bekam Interviews mit den Künstlern
angeboten und es war immer Party all night long. Das
alles gibt es heute leider nicht mehr. Andererseits
würde ich es aber wohl auch nicht mehr überleben!
Klaus, vielen Dank für das
Gespräch.
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