Robert Schwend

Über 300 Sendungen aus dem Gläsernen Studio -
Mit Robert Schwend bekam Radio ein Gesicht


Interview mit Moderator Robert Schwend;
u.a. Radio 89, Radio Xanadu, Radio Charivari, Radio Arabella
(Copyright: uhini.de - 20
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Robert Schwend, Jahrgang 1959, dürfte vielen noch aus dem Gläsernen Stuttgart in der Münchner Fußgängerzone (Karstadt Oberpollinger) bekannt sein. Hier moderierte er über 600 Sendungen und dürfte damit Rekordhalter sein. Doch das war natürlich nicht seine erste Station beim Hörfunk.

Robert, wann und wo startete Deine Radio Karriere?

Angefangen habe ich 1985 bei Radio 89, damals als (unbezahlter, freiwilliger) Musikredakteur. Musikchef war zu der Zeit Holger ‚Howo‘ Wolgast. Als Ingolf Glabbatz Geschäftsführer wurde, bin ich auch als Moderator im Einsatz gewesen,. Vorher hat mich Raimund Wagner als Co-Moderator in seine Oldie-Nacht mit aufgenommen. Dadurch habe ich jede Menge gelernt.

Dann ging’s weiter zu Radio Xanadu, auch dort als Moderator und Muskkredakteur. Nächste Station war Radio Charivari, da hab ich als Moderator und Redakteur gearbeitet. Anschließend ging’ zur BLR (Moderation und Musikredaktion). Dann kam eigentlich meine erfolgreichste Radiozeit, es ging zu Radio Arabella, wo ich sehr schnell die Morningshow moderieren konnte. Später dann zusammen mit Moni Littel als ‚Muntermacher‘. Nach einigen Unstimmigkeiten bin ich für eine paar Jahre zu Radio Melodie gewechselt, dort war ich so wie bei Arabella auch nur als Moderator tätig. Nach dem Ende von Radio Melodie gings dann nochmal zurück zu Radio Arabella. Dort habe ich bis Mai 2019 moderiert.

Leider wurde ich dann im Mai 2019 sehr krank, mußte viereinhalb Monate ins Krankenhaus und - das war leider das unrühmliche Ende meiner Radiolaufbahn. Als ich nämlich im Januar 2020 wieder loslegen wollte, wurde mir nur lapidar gesagt, man braucht mich jetzt nicht mehr - ein ziemlich harter Schlag für mich damals. Ein Schlag, den ich bis heute nicht so ganz verarbeitet habe!!! Ein Abschied ohne Dankeschön und gute Wünschen (aber so ist das halt heutzutage leider). Trotz allem war Arabella meine beste Zeit, toll waren die Moderationen der Schlager-Olympiaden in der Olympiahalle. Nach dem Abgesang bei Arabella war meine Radiokarriere leider beendet. Heute vertone ich hin und wieder mal einige Texte (z.B. bei RTL München Live, immer im Wechsel mit einigen Kollegen.

Zum Gläsernen Studio: Hast Du gerne von dort gesendet?

Die Jahre im Gläsernen Studio beim Karstadt in der Fußgängerzone gehören ganz sicher zu meinen persönlichen Highlights. Es total Spaß gemacht, ich darf mich sogar damit rühmen, die meisten Sendungen aus diesem Studio gemacht zu haben.

Man sagte ja früher immer "Radio ist Kino im Kopf". Wurde durch Deine optische Präsenz in der Fußgängerzone die Illusion von früher nicht ein wenig beschädigt?

Glaub ich eigentlich nicht, die Menschen waren schon sehr neugierig mal zu sehen, wie das in einem Radiostudio so zugeht. Ich glaube nicht, das die Geschichte gewisse Illusionen zerstört hat.

Wer hatte eigentlich damals die Idee mit dem Gläsernen Studio?

So viel ich weiß, war der damalige Geschäftsführer von Radio 1 die treibende Kraft hinter der ganzen Sache. Er hatte auch die Idee mit dem Pilotensitz im Studio!

Du warst ja schon in der Pionierzeit des Münchner Lokalradios dabei. Wie kam es dazu und wie waren damals die Abläufe?

Radio machen war immer schon riesiger Traum von mir. In den frühen 80er Jahren gabs aber halt nur denBR und dort irgendwie reinzukommen, war äußerst schwierig. Die alteingesessenen Moderatoren waren die Platzhirsche und haben kaum jemanden neben sich geduldet. Dann habe ich Anfang 1985 einen Aufruf in der Zeitung gelesen, das es mit dem Lokalradio in München losgeht und das Moderatoren gesucht werden. Da hab ich natürlich meine Chance gewittert! Ich bin dann auch zu einem Casting ins ZDF-Gebäude in Unterföhring eingeladen worden,
das Casting leitet Holger Wolgast und ich kam als Letzter dran. Howo lehnte mich ab, aber wie er später zugab, war er zu diesem Zeitpunkt einfach zu müde!! Ich hab aber nicht aufgegeben und bin immer wieder nach Unterföhring gefahren. Der damalige Geschäftsführer Carlheinz Hollmann erlaubte es mir, so oft ich will zu kommen und auch ein bisschen in der Musikredaktion mitzuarbeiten. Allerdings konnte er mir nichts bezahlen. Das war mir aber ehrlich gesagt wurscht, Hauptsache,ich hatte einen Fuß in der Tür. Und die öffnete sich dann langsam immer weiter. Raimund Wagner nahm mich als Co-Moderator mit in seine Oldie-Nacht und vor dem Zusammenschluß von Radio 89 und Musikwelle Süd habe Ich dann mit Erlaubnis des Chefs der Musikwelle Süd, Werner Schulze-Erdel, jeden Tag mocderieren dürfen, so lange ich wollte!
Daraufhin hat mich Ingolf Glabbatz gleich in den Dienstplan der nächsten Woche eingesetzt.

Also damals war es wirklich noch Pionierarbeit, es gab keine vorgeschriebenen Musikpläne, jeder hat ungefähr gespielt, was er wollte. Da lief dann schon mal ein Schlager direkt nach Bryan Adams. Und eine schöne Geschichte noch; Der Moderator der Nachmittagshow, das war damals Ekkehard Dieterle, kam etwa 5 Minuten vor der Sendung in die Musikredaktion und nahm einfach einen Stapel Platten aus dem Regal und spielte das, was er da grade so erwischt hat. Langsam aber sicher wurde das Ganze dann aber strukturierter. Leider sage ich immer, ich persölich finde das heutige Radio in Sachen Musik ziemlich langweilig!

Gibt es für Dich persönliche Highlights, an die Du auch heute noch gerne zurückdenkst?

Highlights gab es einige. So konnte ich zum Beispiel sehr viele Interviews machen, und da stachen vor allem die Gespräche mit meinen damaligen ‚Helden‘ heraus (Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Ludwig Hirsch, Rainhard Fendrich, Peter Cornelius, Stefanie Werger,. Gert Steinbäcker usw.) Ganz besonders war das Interview mit dem früheren Superstar der 70er, mit Bryan Connolly von Sweet, der allerdings damals schon nicht sehr fit war und ja auch kurze Zeit später starb. Highlights waren auch die Sendungen aus dem Gläsernen Studio und natürlich die Moderationen in der Münchner Olympiahalle. Tiefpunkte waren sicher die beiden Abgänge bei Radio Arabella. Sowohl 2007, als auch 2020 waren unschöne Situationen.
Ich hätte auch 2007 schon gerne weiter gemacht!

Robert, vielen Dank für das Interview.